Online Learning

Online Learning

Online Learning ist ein Ansatz im Maschinellen Lernen, bei dem Modelle kontinuierlich und schrittweise mit neuen Daten aktualisiert werden, anstatt in einem einmaligen Batch-Prozess trainiert zu werden. Statt das Modell von Grund auf neu zu trainieren, passt es sich laufend an neue Informationen an. Dadurch eignet sich Online Learning besonders für Szenarien mit großen oder sich schnell verändernden Datenmengen.

Im Gegensatz zum klassischen Batch Learning, das feste Trainings- und Testphasen hat, arbeitet Online Learning iterativ und dynamisch. Es ist ein wichtiger Baustein für Anwendungen, die in Echtzeit reagieren müssen.

Wie funktioniert Online Learning?

Die Daten werden dem Modell Stück für Stück oder in kleinen Paketen (Mini-Batches) zugeführt. Nach jeder Aktualisierung wird das Modell sofort angepasst und kann für Vorhersagen eingesetzt werden. Dieser Prozess reduziert den Speicherbedarf, da nicht der gesamte Datensatz gleichzeitig vorliegen muss, und erlaubt eine schnelle Anpassung an neue Muster oder Trends.

Typische Strategien:

  • Stochastic Gradient Descent (SGD): Aktualisierung der Modellparameter nach jeder einzelnen Beobachtung oder einem Mini-Batch.
  • Inkrementelle Modelle: Algorithmen, die speziell dafür entwickelt sind, Daten kontinuierlich zu verarbeiten (z. B. Naive Bayes, Perzeptron, Online-SVMs).
  • Adaptive Verfahren: Methoden, die Gewichtungen dynamisch anpassen, um Konzeptdrift (Änderungen in den Datenmustern) zu bewältigen.

Praxisbeispiele:

  • Finanzmärkte: Vorhersage von Kursbewegungen mit kontinuierlichen Datenströmen.
  • Netzwerküberwachung: Erkennung von Anomalien oder Cyberangriffen in Echtzeit.
  • Empfehlungssysteme: Sofortige Anpassung an neue Nutzerinteraktionen, z. B. in E-Commerce oder Streaming-Plattformen.
  • IoT-Anwendungen: Verarbeitung kontinuierlicher Sensordaten aus Industrie- oder Smart-Home-Systemen.

Vorteile von Online Learning:

  • Echtzeit-Fähigkeit: Modelle können sofort auf neue Daten reagieren.
  • Ressourcenschonend: Kein Bedarf, den gesamten Datensatz im Speicher zu halten.
  • Anpassungsfähig: Erkennt neue Trends oder Veränderungen in Datenströmen.

Herausforderungen:

  • Stabilität: Kontinuierliche Updates können das Modell instabil machen, wenn die Daten verrauscht sind.
  • Konzeptdrift: Änderungen in der Datenverteilung erfordern sorgfältige Anpassung.
  • Evaluierung: Klassische Methoden zur Modellbewertung sind schwerer anwendbar, da es keine feste Testphase gibt.

Verwandte Begriffe:

Batch Learning, Stochastic Gradient Descent, Konzeptdrift, Inkrementelles Lernen, Adaptive Algorithmen, Echtzeit-Daten, IoT, Stream Processing, Realtime Analytics, Edge Computing

Glossar / Begriffserklärungen

Autor: IKTconcept Redaktion • Letzte Aktualisierung: 15. September 2025
Quelle: IKTconcept IT-Glossar, IKTconcept Startseite