Forensics

Forensics (Digitale Forensik)

Digitale Forensik – auch Cyber Forensics oder IT-Forensik genannt – bezeichnet die systematische Sammlung, Analyse und Auswertung digitaler Spuren, um Sicherheitsvorfälle, Datenmissbrauch oder Cyberangriffe aufzuklären. Ziel ist es, die Ursachen und Abläufe eines Vorfalls zu rekonstruieren und gerichtsverwertbare Beweise zu sichern.

Forensische Analysen sind ein zentraler Bestandteil der Incident Response, vor allem bei komplexen Angriffen wie Advanced Persistent Threats (APT), Ransomware oder Insider Threats. Sie kommen in Unternehmen, Behörden, Strafverfolgung und bei Compliance-Prüfungen zum Einsatz.

Typische Schritte einer digitalen Forensik:

  1. Identifikation: Welche Systeme, Daten und Ereignisse sind betroffen?
  2. Sicherung (Imaging): Erstellung unveränderter Kopien (Snapshots) betroffener Systeme
  3. Analyse: Untersuchung von Logs, Speicherinhalten, Artefakten, Malware und Netzverkehr
  4. Rekonstruktion: Zeitliche und technische Nachvollziehbarkeit des Angriffs
  5. Dokumentation & Reporting: Erstellung forensischer Berichte für interne Zwecke oder Gerichte

Wichtige Analyseobjekte:

  • Logdaten (SIEM, System-, Netzwerk- und Applikationslogs)
  • Dateisysteme, temporäre Dateien, RAM- und Netzwerkdumps
  • Benutzeraktivitäten und Zugriffshistorien
  • Artefakte von Malware oder Ransomware

Tools & Frameworks:

  • Volatility, Autopsy, FTK, X-Ways, Sleuth Kit
  • Memory Forensics Frameworks (z. B. Rekall)
  • Standardisierte Vorgehensweisen nach NIST SP 800-86 oder ISO/IEC 27037

Verwandte Begriffe:

Incident Response, Threat Hunting, Telemetry, SIEM, Kill Chain, MITRE ATT&CK, Malware Analysis, IOC, TTPs