Spezielle IPv4-Adressbereiche (RFC) – Nutzung & Regeln

Besondere IPv4 Adressbereiche, die nicht öffentlich vergeben werden

Diese folgenden Präfixe sind nicht für PI-Adress-Zuteilungen oder Transfers geeignet und dürfen nur gemäß den jeweiligen RFC und der IANA Special Purpose Registry verwendet werden

Einleitung: Die folgenden IPv4-Adressbereiche sind in RFCs und der IANA-Registry als „besondere Adressen“ definiert. Sie werden nicht wie normale, öffentlich routbare Unicast-Adressen vergeben. IANA Special-Purpose IPv4 Registry und RFC Editor liefern die maßgeblichen Quellen.

0.0.0.0/8 reserviert für die Selbstidentifikation (RFC 1122).

Kurz erklärt: Nutzt ein Gerät, solange es noch keine eigene IP hat (z. B. beim Start). Nicht routbar und nicht als Zieladresse verwendbar.

Quelle: RFC 1122

10.0.0.0/8 reserviert für private Netzwerke (RFC 1918).

Kurz erklärt: Für interne Firmennetze/Heimnetze. Im Internet nicht direkt nutzbar; Zugriff erfolgt typischerweise per NAT.

Quelle: RFC 1918

100.64.0.0/10 reserviert für gemeinsam genutzten Adressraum (RFC 6598]).

Kurz erklärt: „Shared Address Space“ für Provider (Carrier-Grade NAT). Zwischen Kundengerät und CGN eingesetzt, nicht für normale Privat-/Firmennetze gedacht.

Quelle: RFC 6598

127.0.0.0/8 reserviert für Schleifenschalten (Loopback),
d.h. lokale Verwendung (RFC 1122).

Kurz erklärt: Kommunikation nur im eigenen Gerät (z. B. 127.0.0.1). Pakete verlassen den Host nie.

Quelle: RFC 1122

169.254.0.0/16 reserviert für lokale Netzwerkverbindungen, ausgenommen sind 169.254.0.0/24 und 169.254.255.0/24, die für eine andere zukünftige Nutzung reserviert sind (RFC 3927).

Kurz erklärt: Automatische Selbstadressierung („Link-Local“/APIPA), wenn kein DHCP erreichbar ist. Gilt nur im lokalen Segment, nicht routbar.

Quelle: RFC 3927

172.16.0.0/12 reserviert für private Netzwerke (RFC 1918).

Kurz erklärt: Ebenfalls für interne Netze. Wie 10/8 und 192.168/16 nicht öffentlich routbar.

Quelle: RFC 1918

192.0.0.0/24 reserviert für IANA IPv4 Special Purpose Address Registry (RFC 5736), davon 192.0.0.0/29 für DS-lite (RFC 6333)

Kurz erklärt: Sammelbereich für Sonderverwendungen. Der /29-Block dient u. a. als „Service-Continuity“-Präfix (z. B. DS-Lite). Nicht für normales Internet-Routing bestimmt.

Quellen: RFC 5736, RFC 6333, IANA Special-Purpose IPv4 Registry

192.0.2.0/24 reseriert für TEST-NET-1 (RFC 5737).

Kurz erklärt: Nur für Dokumentation und Beispiele (Handbücher, Tutorials). Nicht in produktiven Netzen einsetzen.

Quelle: RFC 5737

192.88.99.0/24 reserved für 6to4 Relay Anycast (RFC 3068).

Kurz erklärt: Historischer Präfix für 6to4-Relays. Heute offiziell außer Betrieb, nicht mehr verwenden.

Quellen: RFC 3068, RFC 7526

192.168.0.0/16 reserved für private Netzwerke (RFC 1918).

Kurz erklärt: Sehr häufig in Heim- und kleinen Firmennetzen. Wie alle RFC-1918-Netze nicht im Internet routbar.

Quelle: RFC 1918

198.18.0.0/15 reserviert für Referenztests von Netzwerkgeräten (RFC 2544).

Kurz erklärt: Für Labor- und Benchmark-Tests, damit Messverkehr nicht mit echtem Internetverkehr kollidiert.

Quelle: RFC 2544

198.51.100.0/24 reserviert für TEST-NET-2 (RFC 5737).

Kurz erklärt: Ebenfalls nur für Dokumentation und Beispiele. Nicht produktiv nutzen.

Quelle: RFC 5737

203.0.113.0/24 reserviert für TEST-NET-3 (RFC 5737).

Kurz erklärt: Wie TEST-NET-1 und TEST-NET-2 ausschließlich für Beispiele in Dokumentation und Schulungen gedacht.

Quelle: RFC 5737

224.0.0.0/4 reserviert für Multicast (RFC 5771)

Kurz erklärt: Für Gruppenkommunikation mit einem Sender und vielen Empfängern. Verwaltung nach IANA Richtlinien, nicht wie normale Unicast Netze behandeln.

Quellen: RFC 5771, RFC 1112, IANA Multicast Address Space

240.0.0.0/4 reserviert für die zukünfige Nutzungsarten (RFC 1112).

Kurz erklärt: Historisch Klasse E. In der Praxis weiterhin reserviert und im Internet meist nicht routbar.

Quelle: RFC 1112

255.255.255.255/32 reserviert als eingeschränkte Sendeadresse (RFC 919, RFC 922).

Kurz erklärt: Limited Broadcast an alle Hosts im lokalen Netzsegment. Wird nicht geroutet und bleibt lokal.

Quellen: RFC 919, RFC 922

Weitere Informationen zur Aufteilung und Zuständigkeit

Historische /8-Vergabe: In den Anfangsjahren wurden sehr große Blöcke mit jeweils /8 16.777.216 Adressen vergeben. Aus dieser Zeit stammen große sogenannte Legacy Bestände.

Eigene Bestände außerhalb der RIRs: Das US Verteidigungsministerium DoD sowie einige große US Unternehmen verwalten historisch vergebene Adressbereiche für eigene Zwecke.

Heutige Realität: Durch Knappheit und Transfers sind viele historische Blöcke unterteilt. Teilbereiche eines ursprünglichen /8 können heute in unterschiedlichen RIR Regionen liegen und von verschiedenen Organisationen gehalten werden.

Praxis Tipp: Die maßgebliche Zuständigkeit ermitteln Sie über die aktuellen Einträge der RIR Datenbanken RIPE ARIN APNIC LACNIC AFRINIC sowie per RDAP oder WHOIS. Verlassen Sie sich nicht allein auf die historische /8 Zuordnung.

Glossar / Begriffserklärungen

Autor: IKTconcept Redaktion • Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2025
Quelle: IKTconcept IT-Glossar, IKTconcept Startseite