IKTconcept Services beim Transfers von PI-Adressen
IPv4 Zuständigkeiten, Registrierungsstellen, Adressräume und Transfers von PI-Adressen
Auf dieser Seite erfahren Sie, wer weltweit IP-Adressen verwaltet, wie IPv4-Adressräume zugeordnet sind, welche Arten von Adressen es in Europa gibt, wie Transfers rechtssicher ablaufen und wie IKTconcept Sie dabei unterstützt.
Wer verwaltet globale IP-Adressen
IANA koordiniert die weltweite Vergabe von IP-Adressblöcken an die fünf regionalen Registrierungsstellen. Die Übersicht der /8-Zuweisungen finden Sie hier: IANA IPv4 Address Space Registry. Die Sonderadressräume sind hier dokumentiert: IANA Special-Purpose IPv4 Registry. Grundlagen dazu sind RFC 6890 und RFC 8190.
Regionale Internet-Registrys, Zuständigkeiten
Die fünf RIRs sind über die Number Resource Organization gebündelt, Überblick hier: NRO RIRs.
IPv4-Adressknappheit, letzte Zuteilungen, Warteliste
Im RIPE-Gebiet wurden am 25. November 2019 die letzten verfügbaren IPv4-Adressen zugeteilt. Seitdem vergibt RIPE NCC neue IPv4 allenfalls über eine Warteliste, einmalig ein /24, nur für LIRs ohne frühere Zuteilung. Offizielle Mitteilung: RIPE NCC hat keine IPv4-Adressen mehr.
Arten von IPv4-Adressen im RIPE-Gebiet: PA und PI
Provider Aggregatable (PA): Adressraum wird einem LIR zugeteilt, der ihn an Kunden zuweist. Routing kann aggregiert werden. Erklärung: RIPE FAQ PA vs. PI.
Provider Independent (PI): Direkt vom RIR für Endnutzer zugewiesen, bleibt beim Endnutzer, unabhängig vom Provider, meist kleinere Präfixe. Wegen Knappheit vergibt RIPE keine neuen IPv4-PI-Zuweisungen mehr. Grundlagen und aktuelle Politik: RIPE-733 IPv4-Policy, RIPE FAQ.
PA und PI im Detail
PA-Adressraum wird an ein LIR zugeteilt. Das LIR darf daraus Kundennetze zuweisen. Der Vorteil ist gute Aggregation im Routing, geringere Anzahl an globalen Routen und damit Stabilität. Bei einem Providerwechsel wird der PA-Adressraum in der Regel zurückgegeben, die Kundennetze erhalten neue Adressen, deshalb ist Migrationsplanung wichtig. Relevante Objekte in der RIPE-DB sind unter anderem inetnum, route und das mntner. Für den Betrieb sind IRR-Routen und RPKI-ROAs zu pflegen.
PI-Adressraum ist einem Endnutzer zugewiesen. Der Block bleibt beim Endnutzer unabhängig vom Provider und kann bei einem Carrierwechsel weiterverwendet werden. Da die globale Routingtabelle dadurch wächst, sind PI-Blöcke begrenzt. Neue IPv4-PI werden im RIPE-Gebiet nicht mehr vergeben. Bestehende PI-Blöcke können im Rahmen der Policies verwaltet und, sofern zulässig, übertragen werden. Sponsoring durch ein LIR ist für die Verwaltung in der RIPE-DB üblich.
Transfers im RIPE-Gebiet, 24-Monats-Regel, Broker-Hinweis
Transferprozess: Transfers laufen über den LIR-Portal-Prozess. Sperrfrist: IPv4 und 16-Bit-ASNs dürfen erst 24 Monate nach Erhalt transferiert werden. Quelle: RIPE Transfer-Leitfaden.
Broker-Liste abgeschafft: Die frühere RIPE-Liste der anerkannten IPv4-Transfer-Broker wurde Ende 2023 abgeschaltet, der Listing-Service Anfang 2024 beendet. Es gibt keine formale RIPE-Registrierung als Broker mehr. Quellen: Ankündigung 20.11.2023, Abschluss 19.01.2024.
ARIN-Besonderheit: Für Transfers in die ARIN-Region gilt Needs-Test, oft 24-Monats-Bedarf nachzuweisen. Info: ARIN Quick-Guide.
Transfer in der Praxis, verständlich erklärt
Schritt 1, Due Diligence Käufer und Verkäufer prüfen technische Qualität und Eigentum. Dazu gehören RIPE-DB-Konsistenz, vorhandene inetnum und route Objekte, Historie und eventuelle Abuse-Fälle, Blacklist-Checks sowie RPKI-Status. Ziel ist, spätere Betriebsrisiken zu vermeiden.
Schritt 2, Vertrag und Treuhand Ein rechtssicherer Kaufvertrag regelt Eigentumsübertragung, Gewährleistung, Steuern und Zahlungsweg. Die Zahlung läuft oft über Notaranderkonto oder Escrow. Für Inter-RIR-Transfers gelten die Regeln beider RIRs. In der ARIN-Region gibt es Pre-Approval auf Basis eines 24-Monats-Bedarfs, Informationen dazu hier: ARIN Pre-Approval.
Schritt 3, Antrag im LIR-Portal Das abgebende LIR stellt den Transferantrag im RIPE-Portal. Nach Prüfung durch RIPE wird der Block im RIPE-DB auf den neuen Halter aktualisiert. Die 24-Monats-Regel betrifft neu erhaltene Ressourcen, der Zähler beginnt mit Zuteilung oder letztem Transfer, siehe Leitfaden: Transfers in the RIPE NCC Service Region.
Schritt 4, Technische Umschaltung Nach dem administrativen Transfer aktualisiert der neue Halter IRR-Routen und erstellt RPKI-ROAs. BGP-Ankündigungen werden beim eigenen Upstream oder im eigenen ASN vorgenommen. Reverse DNSDNS (Domain Name System) Das Domain Name System (DNS) ist ein zentraler Dienst im Internet, der für die Übersetzung von menschenlesbaren Domainnamen... Mehr und Geolokalisierung werden angepasst, damit Dienste korrekt verorten und Listenbereinigungen greifen.
Inter-RIR-Transfers Zwischen RIPE und anderen RIRs sind möglich. Regeln unterscheiden sich, in ARIN gibt es Needs-Tests und Gebühren, Überblick hier: ARIN Transfers, LACNIC informiert hier: LACNIC Inter-RIR.
Welche Netze gibt es, wie sind sie zugeordnet
Hohe Blöcke wurden historisch in /8-Einheiten vergeben. Aktuelle Zuordnungen und der Status einzelner /8-Blöcke sind in der IANA-Registry dokumentiert: IANA IPv4 Address Space Registry. Für Dokumentation, Tests, Multicast und Übergangstechniken existieren spezielle Bereiche, die nicht weltweit geroutet werden sollen. Beispiele und Quellen:
- Private Netze: 10.0.0.0/8, 172.16.0.0/12, 192.168.0.0/16, Quelle: RFC 1918
- Shared Address Space für CGN: 100.64.0.0/10, Quelle: RFC 6598
- Link-Local: 169.254.0.0/16, Quelle: RFC 3927
- Loopback: 127.0.0.0/8, Quelle: RFC 1122
- Dokumentationsnetze: 192.0.2.0/24, 198.51.100.0/24, 203.0.113.0/24, Quelle: RFC 5737
- Benchmarking: 198.18.0.0/15, Quelle: RFC 2544
- Multicast: 224.0.0.0/4, Quellen: RFC 5771, IANA Multicast
- Special-Purpose 192.0.0.0/24 inkl. 192.0.0.0/29 Service Continuity Prefix, Quellen: RFC 6890, IANA Special-Purpose
- 6to4 Anycast 192.88.99.0/24 ist veraltet, Quelle: RFC 7526
Eine ausführliche Liste und Erklärungen zu Sonderbereichen haben wir hier getrennt beschrieben. Siehe Seite „Spezielle IPv4-Adressbereiche“ mit Quellenangaben.
Hinweis zur Zuordnung und Legacy-Beständen
/8-Blöcke wurden historisch vergeben. Viele große Bestände liegen als Legacy bei Unternehmen oder Behörden. Die IANA-Registry zeigt die Ursprungszuordnung. Nutzung kann regional abweichen, da Blöcke im Laufe der Jahre übertragen wurden. Für den operativen Alltag sind die Einträge in den RIR-Datenbanken, IRR-Routen und RPKI maßgeblich.
So hilft IKTconcept bei IPv4 / PI-Adressen
- Bedarfsanalyse, Prüfung bestehender Blöcke, Reputations- und RPKI-Check, IRR-Routen
- Transferbegleitung innerhalb der RIPE-Region und Inter-RIR, Vertragsvorbereitung, Treuhand, technischer Change
- RIPE-Formalitäten im LIR-Portal, Objektpflege in der RIPE-DB, mntner, Route-Objekte, RPKI, Delegated Stats
- Betrieb BGP-Ankündigung, Geolokalisierung, Abuse-Prozesse, Blacklist-Bereinigung
So unterstützen wir Sie konkret – von A bis Z
1) Beschaffung & Bereitstellung des PI-/24
Wir koordinieren die Beschaffung bzw. Übertragung eines Provider-Independent IPv4-/24 (256 Adressen) über zertifizierte RIPE-Partner. Das Ziel ist ein dauerhaft portierbarer Adressraum, unabhängig vom jeweiligen Internetprovider.
2) Administration & Antragstellung beim RIPE NCC
Wir übernehmen den kompletten Antragsprozess im LIR-Portal einschließlich Kommunikation mit dem RIPE NCC bis zur finalen Freigabe. Dazu zählen die Erstellung und Validierung aller nötigen RIPE-DB-Objekte (inetnum, route, mntner, org, person/role, abuse-c) sowie die Dokumentation für Ihre Unterlagen.
3) Technische Initialeinrichtung
Reverse-DNS (PTR) und Nameserver-Delegation werden eingerichtet; auf Wunsch beantragen wir eine ASN (Autonomous System Number). Wir stimmen die BGP-Parameter mit Ihrem Provider/Carrier ab, damit der Block im produktiven Routing nutzbar ist.
4) Qualitätssicherung („Pre-Deployment Check“)
Wir prüfen die Konsistenz aller RIPE-DB-Einträge, suchen nach Alt-Routen oder Dubletten, verifizieren route/route6 zum zugehörigen AS-Objekt und stellen sicher, dass keine unerwünschten Announcements aktiv sind.
5) Reputations- & Blacklist-Check
Manuelle Prüfung internationaler Blacklists (z. B. Spamhaus, Barracuda, UCEPROTECT, SORBS u. a.). Falls nötig, stellen wir Delisting-Anträge und dokumentieren alle Maßnahmen bis zum „Clean-Status“.
6) Übergabe & Dokumentation
Sie erhalten alle Zugangsdaten, RIPE-DB-Nachweise, Konfigurationshinweise und eine vollständige Projektdokumentation, damit Sie den Adressraum eigenständig und konform betreiben können.
7) Optional: Zahlungs- & Verwaltungsservice
Auf Wunsch übernehmen wir das Zahlungsmanagement der RIPE-Servicegebühren ab Jahr 2 (Terminüberwachung, Korrespondenz, Nachweise) sowie die laufende Adresspflege (RIPE-DB-Wartung, DNS/Blacklist-Monitoring, kleinere Objekt-Anpassungen).
Hinweis: IKTconcept arbeitet strikt nach den aktuellen RIPE-Vorgaben. Eine formale RIPE-Registrierung als Broker existiert seit 2024 nicht mehr. Details: Decommissioning-Hinweis, Abschlussmeldung.
Unsere Leistungen im Detail
Analyse und Strategie Wir klären Bedarf, Wachstum und Routingziele, prüfen vorhandene Ressourcen und Risiken. Dazu gehören Reputation, Blacklists, BGP-Leaks, bestehende IRR-Objekte und ROAs.
Recht und Abwicklung Wir koordinieren Verträge, Escrow oder Notaranderkonto, Steuerfragen und Compliance. Bei Inter-RIR-Projekten erläutern wir Unterschiede der RIR-Regeln, zum Beispiel Needs-Test und Pre-Approval in der ARIN-Region.
Technische Umsetzung Wir pflegen RIPE-DB-Objekte, erstellen oder aktualisieren Route-Objekte und ROAs, setzen Reverse DNS und stimmen BGP-Announcements mit Providern ab.
Nachsorge Wir begleiten Geolokalisierungs-Updates bei großen Content- und Mapping-Anbietern, richten Abuse-Prozesse ein und dokumentieren alle Schritte nachvollziehbar für Audits.
Leistungsumfang nach Angebot (zusammengefasst)
- Bereitstellung (kleinste Netzgröße) PI-/24 (256 Adressen) gemäß aktuellen RIPE-Richtlinien; portierbar bei Providerwechsel und international einsetzbar.
- Komplette Initialeinrichtung: Erstellung/Validierung aller RIPE-DB-Objekte, Konsistenz- und Vollständigkeitsprüfung, Reverse-DNS-Delegation, ASN-Beantragung bei Bedarf, technische Abstimmung bis zur Freigabe.
- RIPE NCC Service Fee (Erstjahr): Administrative Abwicklung und Zahlungskoordination.
- Optional ab Jahr 2: Zahlungsmanagement für RIPE-Gebühren (Fristenkontrolle, Korrespondenz, Nachweise).
- Optional laufend: IPv4-Adresspflege & Support (RIPE-DB-Pflege, DNS- & Blacklist-Monitoring, kleinere Objekt-Anpassungen).
Ablauf in klaren Schritten
- Due-Diligence & Design – Prüfung Ownership/RIPE-DB, Routenhistorie, Reputationslage, Ziel-Topologie (BGP/Upstreams/Standorte).
- Vertrag & Treuhand/Escrow – Rechtssichere Abwicklung, Zahlung über Notaranderkonto oder Escrow (nach Kundenwunsch).
- Transfer & Zuteilung – Durchführung gem. RIPE-Prozess; Aktualisierung der Inhaberdaten in RIPE-DB.
- Technische Aktivierung – PTR/Reverse-DNS, IRR-Einträge, RPKI-ROAs, BGP-Anbindung mit Provider/Carrier abstimmen.
- Pre-Deployment Check – Letzte Konsistenz- und Blacklist-Prüfung, Freigabe „Clean-Status“.
- Übergabe & Doku – Vollständige Dokumentation, Zugangsdaten, Best-Practices für Betrieb & Compliance.
Rollen & Verantwortlichkeiten
Bereich | IKTconcept | Kunde |
---|
Antrag & RIPE-Prozess | Vollständige Abwicklung, Kommunikation mit RIPE, Erstellung RIPE-DB-Objekte | Bereitstellung Unternehmens- & Kontakt-Daten, Zeichnung Unterlagen |
Technik & Routing | Reverse-DNS, IRR, RPKI-ROAs, technische Abstimmung | Produktive BGP-Ankündigung über eigenen Netzbetreiber/Provider |
Reputation | Blacklist-Prüfung & Delisting-Anträge (falls erforderlich) | Betriebsdisziplin, Abuse-Prozesse, Security-Monitoring |
Gebühren | Koordination Erstjahr; optional Zahlungsmanagement ab Jahr 2 | Begleichung RIPE-Gebühren, Beistellung Belege |
Ergebnisse & Deliverables
- PI-/24 (256 Adressen) funktionsfähig und global routbar
- Aktive LIR-Mitgliedschaft (falls beauftragt) mit Zugang LIR-Portal
- Alle relevanten RIPE-DB-Objekte, Zugangsdaten & Projektdokumentation
- Optional: Eigene ASN, laufende Pflege/Monitoring
FAQ kurz erklärt
Warum sind IPv4-Adressen knapp Die Zuteilungen sind seit 2019 im RIPE-Gebiet erschöpft, neue Zuweisungen nur noch über Warteliste, einmalig ein /24. Quelle: RIPE Meldung.
Was ist der Unterschied zwischen PA und PI PA stammt aus einer LIR-Allokation und ist aggregierbar, PI ist unabhängig vom Provider, heute sehr selten. Quellen: RIPE-733, RIPE FAQ.
Wann darf ich einen Block weiterverkaufen Erst 24 Monate nach ursprünglichem Erhalt. Quelle: RIPE Transfer-Leitfaden.
Gibt es Besonderheiten bei ARIN-Transfers Ja, Needs-Test und weitere Anforderungen, Details: ARIN Quick-Guide.
Mehr Details zur FAQ
Knappheit konkret RIPE vergibt nur noch ein einzelnes /24 über die Warteliste an LIRs ohne historische Zuteilung. Rückgewonnene Adressen speisen die Liste, Wartezeit ist abhängig vom Rücklauf.
PA oder PI für Unternehmen PA ist sinnvoll, wenn Aggregation und einfache Providervergabe im Vordergrund stehen. PI ist sinnvoll, wenn Providerwechsel ohne Renummerierung wichtig ist. Für IPv4 sind neue PI im RIPE-Gebiet nicht mehr verfügbar, daher ist Transfer oft die Option.
Weiterverkauf nach 24 Monaten Die Frist gilt für Ressourcen nach Erhalt, Transfer oder Reorganisation. Sie verhindert kurzfristige Spekulation. Der Transfer wird über das LIR-Portal beantragt, RIPE prüft, anschließend werden RIPE-DB-Einträge aktualisiert.
ARIN-Besonderheiten ARIN verlangt für viele Transfers eine Bedarfsprüfung, häufig 24 Monate Prognose. Pre-Approval ist möglich. Informationen und Gebühren stehen hier: ARIN Pre-Approval und hier: ARIN Transfers.