Model Interpretability Methoden

Model Interpretability Methoden

Model Interpretability Methoden sind Verfahren, mit denen die Entscheidungen von KI-Modellen nachvollziehbar gemacht werden. Besonders bei komplexen Modellen wie tiefen neuronalen Netzen oder Ensemble-Verfahren ist es oft schwierig zu verstehen, warum eine bestimmte Vorhersage getroffen wurde. Interpretierbarkeitsmethoden helfen, Transparenz zu schaffen und das Vertrauen in KI-Systeme zu erhöhen.

Diese Methoden sind wichtig für Branchen, in denen Erklärbarkeit regulatorisch vorgeschrieben oder geschäftlich notwendig ist – etwa in der Medizin, im Finanzwesen, in der Industrie oder bei behördlichen Entscheidungen.

Wie funktionieren Interpretierbarkeitsmethoden?

Die Verfahren ergänzen ein bestehendes Modell durch zusätzliche Analysen, Visualisierungen oder Surrogat-Modelle. Ziel ist es, herauszufinden, welche Eingabefaktoren für eine Entscheidung ausschlaggebend waren. Dabei unterscheidet man zwischen globaler Interpretierbarkeit (Verständnis des gesamten Modells) und lokaler Interpretierbarkeit (Erklärung einzelner Vorhersagen).

Typische Methoden:

  • Feature Importance: Misst, welche Variablen am stärksten zur Vorhersage beitragen.
  • SHAP (SHapley Additive exPlanations): Basierend auf spieltheoretischen Konzepten, zeigt den Beitrag einzelner Features zu einer Vorhersage.
  • LIME (Local Interpretable Model-agnostic Explanations): Erstellt lokal lineare Approximationen, um Vorhersagen komplexer Modelle zu erklären.
  • Partial Dependence Plots (PDP): Zeigen den Zusammenhang zwischen einem Feature und der Modellvorhersage.
  • Saliency Maps: Visualisieren in Bilddaten, welche Pixelbereiche für eine Entscheidung relevant waren.
  • Counterfactual Explanations: Beschreiben, wie sich Eingaben ändern müssten, damit eine andere Vorhersage entsteht.

Praxisbeispiele:

  • Kreditvergabe: Erklärung, warum ein Kredit abgelehnt oder bewilligt wurde.
  • Medizinische Diagnostik: Nachvollziehbare Begründungen, warum ein Modell eine bestimmte Krankheit diagnostiziert.
  • Produktion: Analyse, welche Sensorwerte bei Maschinenfehlern ausschlaggebend sind.
  • Marketing: Verständnis, welche Faktoren den Erfolg einer Kampagne beeinflussen.

Vorteile:

  • Transparenz: Erhöht Vertrauen und Akzeptanz von KI-Systemen.
  • Compliance: Erfüllung regulatorischer Vorgaben wie DSGVO oder ISO-Normen.
  • Fehleranalyse: Hilft, Verzerrungen (Bias) und fehlerhafte Logik im Modell zu identifizieren.

Herausforderungen:

  • Näherungen: Viele Methoden liefern nur Annäherungen, nicht den exakten Entscheidungsprozess.
  • Komplexität: Erklärungen können schwer verständlich sein, besonders für Nicht-Experten.
  • Rechenaufwand: Aufwendige Methoden wie SHAP können bei großen Datensätzen sehr ressourcenintensiv sein.

Verwandte Begriffe:

Explainable AI, SHAP, LIME, Feature Importance, Surrogate Models, Counterfactual Explanations, Fairness, Bias, Trustworthy AI, Modelltransparenz, DSGVO

Glossar / Begriffserklärungen

Autor: IKTconcept Redaktion • Letzte Aktualisierung: 15. September 2025
Quelle: IKTconcept IT-Glossar, IKTconcept Startseite